Der Unterschied zwischen Alexander-Technik für Musiker, Feldenkrais und Resonanzlehre

Schmerzen beim Spielen, Lampenfieber, Auftrittsangst, das sind Themen, die viele Musikerinnen und Musiker beschäftigen. Lösungsansätze gibt es etliche, Meinungen auch. Nur das Versprechen bleibt nach wie vor dasselbe: freies, gelöstes Musizieren. Das macht es gar nicht so einfach, einen objektiven Überblick zu bekommen und zu entscheiden, welche Methode für dich persönlich am erfolgversprechendsten ist.

Zwei Methoden sind dabei mittlerweile ziemlich bekannt: die Alexander-Technik für Musiker und die Feldenkrais-Methode. In diesem Artikel möchte ich sie für dich gegenüberstellen, mit einer Sichtweise, die du nirgendwo anders wirst lesen können. Eine Gegenüberstellung mit einer dritten Methode, die sich meiner Erfahrung nach immer größerer Beliebtheit unter Musikerinnen und Musikern erfreut: die Resonanzlehre. (Ich weiß, der Name sagt vielleicht erstmal nicht viel; weiter unten erläutere ich dieses Verfahren im Detail.)

Die Fragen, die ich in diesem Beitrag beantworten möchte, sind: Von welchen Grundannahmen gehen diese drei Methoden aus? Wie unterscheiden sie sich? Was sind ihre Vor- und Nachteile? Und warum ist die Resonanzlehre weniger bekannt als die anderen beiden Methoden? Schnapp dir dein Lieblingsgetränk, wir steigen ein:

Was ist Alexander-Technik für Musiker?

Bei der Alexander-Technik geht es darum, Bewegungs- und Verhaltensmuster zu erkennen und so zu verändern, dass der Körper sich entspannen und frei bewegen kann. Fehlhaltungen sollen gezielt abtrainiert werden, damit Verspannungen und Schmerzen nicht mehr auftreten.

Bei der Alexander-Technik liegt der Fokus stark auf Gewohnheiten. Es wird davon ausgegangen, dass sich die eigene Körperwahrnehmung durch über Monate und Jahre eingeschliffene Verhaltensmuster verschlechtert, jedoch durch regelmäßiges Training zurückerlangt werden kann. Insbesondere wird Wert gelegt auf das Zusammenspiel zwischen Kopf, Nacken, Hals und Rumpf.

In vielen Musik- und Schauspielschulen in Großbritannien und den USA ist die Alexander-Technik heute Standard. Sogar in einigen Grundschulen wird sie dort eingesetzt. Musiker:innen sollten jedoch beachten, dass die Methode ursprünglich nicht für sie entwickelt, sondern nur später adaptiert wurde. Es hängt immer vom Lehrer oder der Lehrerin ab, wie erfolgreich sie umgesetzt wird. Der Begründer F. M. Alexander spricht in seinen Werken beispielsweise nie über Klang.

Die Entstehung der Alexander-Technik für Musiker

Zeitstrahl zur Entstehung der Alexander-Technik für Musiker

Begründet wurde die Alexander-Technik von Frederick Matthias Alexander (1869-1955), einem Schauspieler, der schon in jungen Jahren feststellte, dass er beim Spielen seine Stimme verlor. Nach und nach entwickelte er ab 1888 eine Arbeit, die darin besteht, Bewegungsmuster zu entdecken, anzuhalten und den Körper neu zu orientieren. Zentral dabei ist das Konzept der Inhibition, was für Alexander bedeutet, jegliche Reflexe zu unterbinden und innezuhalten, bevor man auf etwas reagiert.

Alexander veröffentlichte vier Bücher: Man's Supreme Inheritance (1910/1918), Constructive Conscious Control of the Individual (1923), The Use of the Self (1932) und The Universal Constant in Living (1940). Ausbildungen an andere Alexander-Technik-Lehrer:innen erfolgten ab 1931. Bis heute genießt seine Methode weltweite Popularität, insbesondere unter Musiker:innen, aber auch bei Schauspieler:innen, Tänzer:innen und Sportler:innen.

Einer der bekanntesten Vertreter des 21. Jahrhunderts ist Pedro del Alcantara. In seinem Buch Alexander-Technik für Musiker hat er die allgemeinen Strategien Alexanders erstmals vollständig auf die Bedürfnisse und Besonderheiten von Musikerinnen und Musikern übertragen.

Die Alexander-Technik für Musiker in der Praxis

Eine Alexander-Technik-Stunde ist meistens im Einzelunterricht und findet ganz oft nicht am Instrument statt. Im Unterricht von Alexander-Technik steht vielmehr im Mittelpunkt, sich seiner Muster bewusst zu werden und diese zu unterbrechen, indem man den ersten Impuls (oder Reiz) unterbindet und innehält (Das ist die oben erwähnte Inhibition).

Beispielsweise wird auch sehr oft daran gearbeitet, wie man aufsteht oder sich hinsetzt. Das sind einfache Alltagshandlungen, die häufig vorkommen und viele unserer Bewegungsmuster tragen. Erst deutlich später, nachdem der Schüler oder die Schülerin etliche Stunden Aufstehen und Sitzen praktiziert hat, kommt es zu einer Stunde am Instrument. Manchmal kommt man auch direkt ans Instrument - das hängt von dem Lehrer oder der Lehrerin ab.

F. M. Alexander äußerte sich, wie gesagt, nicht über Klang oder Musik, und aus diesem Grunde liegt es in der Hand eines jeden Lehrers oder Lehrerin, seine oder ihre eigene Interpretation der Lehren Alexanders beim Musizieren anzuwenden oder der von Alcantara zu folgen.





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Was ist Feldenkrais?

Durch die Feldenkrais-Methode sollen Menschen durch bewusste Bewegung in Kontakt mit sich selbst kommen und sich so eigenmächtig neue Grenzen erschließen. Ziel ist auch hier, dass Bewegungen leichter fallen und angenehm, ohne Schmerzen, vollzogen werden können.

Hat jemand körperliche Beschwerden, werden zunächst die Bewegungsmuster betrachtet, die damit zusammenhängen könnten. Anschließend werden schädliche Bewegungsabläufe bewusst durch gesunde Alternativen ersetzt.

Besonders häufig kommt die Feldenkrais-Methode zum Einsatz, wenn es um die Rehabilitation von Verletzungen geht oder bestehende Schmerzen aufgelöst werden können; sie eignet sich aber auch zur Vorbeugung von Verspannungen.

Die Entstehung der Feldenkrais-Methode

Zeitstrahl zur Entstehung der Feldenkrais-Methode

Begründet wurde die Methode von dem israelischen Wissenschaftler und Sportler Moshé Feldenkrais (1904-1984). Er praktizierte die asiatische Kampfkunst Jiu-Jitsu und Judo und arbeitete später als Wissenschaftler im Bereich der Physik. Er galt als ein begnadeter Lehrer und entwickelte ab 1952, nach einer Knieverletzung, seine Bewegungsmethode. Noch heute wird diese von angesehenen Hirnforschern wie Gerald Hüther geschätzt.

Seine Bücher sind u. a. (deutsche Ausgaben): Bewusstheit durch Bewegung (1968), Abenteuer im Dschungel des Gehirns. Der Fall Doris. (1981), Die Entdeckung des Selbstverständlichen (1987), Die Feldenkrais-Methode in Aktion. Eine ganzheitliche Bewegungslehre (2006), Das starke Selbst. Anleitung zur Spontaneität (1992), Der Weg zum reifen Selbst. Phänomene menschlichen Verhaltens (2002).

Feldenkrais’ Schriften sehe ich persönlich als unerlässlich an, wenn Du Dich mit dem Thema Bewegung auseinandersetzen möchtest. Auch Feldenkrais hat ab Ende der 1960er Jahre viele Lehrer:innen ausgebildet und die Methode genießt heute große Popularität.

Feldenkrais in der Praxis

In den Feldenkrais-Stunden, die gerne auch in der Gruppe stattfinden, führen Schüler:innen auf einer Matte liegend verschiedene kleine oder größere Bewegungen mit hoher Bewusstheit aus. In spielerischer Art und Weise entdecken die Teilnehmer:innen neue Verknüpfungen zwischen verschiedenen Körperteilen und können so ihr Potenzial entfalten.

Auch hier gibt es keinen direkten Bezug zu Musik oder zu Klang, der Transfer geschieht indirekt. Wie bei der Alexander-Technik wird auch die Feldenkrais-Methode nur dann am Instrument angewendet, wenn der Lehrer oder die Lehrerin seinen oder ihren ganz persönlichen Zugang dazu zu vermitteln hat.





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Was ist Resonanzlehre?

Die Resonanzlehre ist eine vergleichsweise junge Methode und wurde speziell mit Blick auf Musikerinnen und Musiker entwickelt. Bewegung ist auch hier ein Teil der Arbeit, der Fokus liegt jedoch auf dem Klang, es geht um Bewegung für Klang. Anders gesagt: Die Resonanzlehre ist ein Klangbewegungsverfahren.

Der Leitsatz der Resonanzlehre lautet: "Je müheloser die Bewegung, desto resonanzreicher der Klang".

Sie geht davon aus, dass Bewegung und Klang einander wechselseitig beeinflussen. Die Arbeit an Haltung und Spielfluss dient also vor allem dazu, durch den Körper mehr Kontakt zum Instrument und zum Publikum herzustellen, in den Flow zu kommen und einen resonanzreichen, offenen Klang zu erzeugen. So lernen Musikerinnen und Musiker, sich selbst in die Lage zu versetzen, Verspannungen, Verkrampfungen und Schmerzen vorzubeugen.

Die Entstehung der Resonanzlehre

Zeitstrahl zur Entstehung der Resonanzlehre

Begründet wurde die Resonanzlehre 1990 vom Violinisten Thomas Lange (*1960). Nach einer Sehnenscheidenentzündung an beiden Armen sah sich Lange als junger Violinstudent im Alter von 20 Jahren dazu gezwungen, mit dem Spielen vollständig aufzuhören.

Es folgte ein Rundgang von Spezialist zu Spezialistin, ein Kontakt zu verschiedenen Bewegungsverfahren wie Alexander-Technik oder Feldenkrais, Aikido, etc. Lange berichtet, dass sich die Beschwerden durch diese Erfahrungen linderten und er nach einiger Zeit sogar wieder spielen konnte. Komplett schmerzfrei war er jedoch nicht.

Erst, als er sich beim Üben mit der Resonanz seines Klanges beschäftigte, begann er, erhebliche Fortschritte zu machen. Seine Schmerzen verschwanden und mehr noch: Das Üben wurde zu einem körperlich erfrischenden Prozess. Er konnte bald wieder auftreten und bekam Anfragen von anderen Musikerkolleg:innen, ihnen zu zeigen, wie auch sie schmerzfrei spielen konnten.

Lange entwickelte außerdem eine ganze Reihe von Körperübungen im Stehen und im Sitzen (auch Klangbewegungen genannt) und auf dem Boden liegend (sogenannte Bodenübungen), die Musiker:innen ermöglichen, sich einen gelösten und freien Körper anzutrainieren, der Klänge durch sich durchlassen kann, einen regelrechten Resonanzkörper also.

Lange hat noch kein Buch zu seiner Arbeit veröffentlicht, dafür andere Lehrer:innen, wie zum Beispiel mich, ausgebildet. Meine Ausbildung fand von 2011 bis 2014 statt. Insgesamt gibt es aktuell 16 Lehrer:innen der Resonanzlehre. Eine junge Methode also.

Resonanzlehre in der Praxis

Eine Resonanzlehre Einzelstunde (bei mir heißt das dann Einzelcoaching) sieht von außen wie Hauptfachunterricht aus, nur mit dem Unterschied, dass folgende Themen im Vordergrund stehen:

  • Klangqualität,
  • Organik im Gegensatz zu Technik,
  • Emotion in der Musik und im Klang,
  • Körper in Zusammenhang mit Klang,
  • Hören und wie das Hören das Spiel beeinflussen kann
  • usw.

Es geht darum, wie Musiker:innen sich selbst in die Lage versetzen können, dass Verspannungen und Schmerzen beim Spielen gar nicht erst entstehen, und wie sie die Bewegungsqualität erreichen, die ihrem Potenzial kompletten Ausdruck verleiht.

Es kommen also Musiker:innen zu mir, die nicht ihrem Potenzial entsprechend spielen, wegen beispielsweise Verspannungen oder Lampenfieber. Es kommen ebenfalls Musiker:innen zur Resonanzlehre, die schon sehr gut sind und die einfach nur noch besser werden wollen, beziehungsweise mehr Freude und Flow bei ihren Auftritten empfinden wollen.

Im Vordergrund aller Anweisungen steht ein zentraler Gedanke: Welche Bewegung ist günstig für Klang? Der Klang und das Hören stehen bei der Resonanzlehre an erster Stelle, noch vor dem Thema Bewegung.

Resonanzlehre wird ausschließlich von Berufsmusiker:innen unterrichtet, denn diese Arbeit geht über Bewegung und Klang hinaus und ist eine künstlerische Arbeit.

Kommen wir nun zu den Unterschieden dieser drei Verfahren.





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Unterschied Nummer 1: Resonanzlehre wurde von einem Musiker für Musiker:innen entwickelt

Zur Erinnerung: Der Leitsatz der Resonanzlehre lautet: "Je müheloser die Bewegung, desto resonanzreicher der Klang". Alle Elemente des Musizierens und des Körpers bedingen einander. Das heißt, dieser Satz funktioniert auch in seiner umgekehrten Form: "Je resonanzreicher der Klang, desto müheloser die Bewegung". Der Klang ist hier entscheidend - er spiegelt alles, was wir in Bewegung am Instrument umsetzen.

Wir nutzen hier also nicht nur Informationen über das körperliche Wohlbefinden, um Entscheidungen zu treffen, sondern über Klangqualität. Die Fragen: “Wie bewege ich mich?” und zusätzlich auch: “Wie klinge ich, wie hört es sich an?” bewirken, dass in den Sitzungen der Klang als entscheidender Faktor in die Methode von Grund auf eingewebt ist.

Bei der Alexander-Technik für Musiker:innen oder Feldenkrais für Musiker:innen ist das nicht der Fall: Diese Methoden wurden nicht mit Musik oder Klang als entscheidendem Faktor entwickelt; die Anpassung der Körperarbeit an die Bedürfnisse der Musiker:innen hängt stark von der Qualität des Lehrers oder der Lehrerin ab.


Unterschied Nr. 2: Bei der Alexandertechnik geht die Steuerung der musikalischen Bewegung nicht vom Körperschwerpunkt aus

Es gibt ein physikalisches Gesetz, das lautet: "Eine Masse lässt sich am Leichtesten über ihren Schwerpunkt bewegen". Wenn wir bei der Bewegung von den Schwerpunkten ausgehen, ist das die mühelose Bewegung aus dem Leitsatz der Resonanzlehre.

Bewegung soll bei der Resonanzlehre aus dem Schwerpunkt des Körpers initiiert werden, Teilsegmente des Körpers werden über die Teilschwerpunkte (beispielsweise Armschwerpunkt) bewegt. Dafür gibt es in der Resonanzlehre mehrere Sets von Körperübungen (im Stehen, im Sitzen, im Liegen auf dem Rücken, im Liegen auf der Seite, etc.), die dem Körper diese Bewegungsqualität einlesen, in anderen Worten: wieder beibringen.

Feldenkrais bestätigt dieses Gesetz der Bewegung aus den Schwerpunkten und die Körperarbeit von Feldenkrais ist größtenteils darauf ausgerichtet.

Bei der Alexander-Technik ist das anders; dort ist der Initiator der Bewegung die sogenannte »Primärsteuerung«, die darin besteht, das Kopfgelenk frei zu haben, sodass der Hals frei wird, sodass der Rücken lang und weit wird, sprich: Bewegungen sollen ab dem Kopfgelenk geführt werden.

In meiner Erfahrung verursacht eine Steuerung der Körpers über das Kopfgelenk eine leicht artifizielle Bewegungsqualität, die bar jeder Spontaneität ist. Es gibt nicht umsonst in der Alexander-Technik-Community den Begriff "Alexandroid", für jemanden, der die Kopfsteuerung zu stark übertreibt.

Das alles ändert außerdem nichts an der Tatsache, dass das physikalische Gesetz weiterhin bestehen bleibt: "Eine Masse lässt sich am Leichtesten über ihren Schwerpunkt bewegen." Auch der menschliche Körper ist dem Gesetz der Schwerkraft untergeordnet. Und unser Schwerpunkt liegt nun mal nicht am Kopf, sondern im Unterbauch, in der Mitte der Hüfte.





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Unterschied Nummer 3: Folgt die Atmung der Bewegung oder umgekehrt?

Fakt ist: Der Körper ist biologisch in der Lage, sich selbst mit ausreichendem Sauerstoff zu versorgen. Sonst würden wir ja nachts beim Schlafen nicht mehr aufwachen. Der Körper steuert die Atmung über das Autonome Nervensystem.

Es gibt nur leider einen kleinen Haken: Viele von uns haben das natürliche Atmen verlernt. Ursache ist das wiederholte Eingreifen in das Autonome Nervensystem, etwa durch Stress, zu viel Stillsitzen in der Schule oder wiederholtes Starren auf einen Bildschirm. Fließt deine Atmung jetzt gerade frei, während du das liest?

Nun ist es ja so, dass sowohl die Atmung der Bewegung folgen kann, als auch umgekehrt. Was also ist günstiger für uns Musiker:innen?

In der Körperarbeit der Resonanzlehre ist mit eingebaut, die natürliche Verbindung zwischen Bewegung und Atmung wiederherzustellen, und zwar so, dass die Atmung der Bewegung folgt. Beim Ausführen der Übungen wird immer wieder darauf geachtet, ob der Atem frei fließt. Der Körper lernt dadurch, sich selbst mit Sauerstoff zu versorgen und zu organisieren. Beim Anwenden am Instrument gibt es dann unterschiedliche Bedürfnisse für Sänger:innen, Blasinstrumentalist:innen und für die anderen Musiker:innen, die mit ihrer Atmung nicht an die musikalische Phrase gebunden sind. Dazu in diesem Artikel eine Kieferübung sowie Empfehlungen von mir.

Feldenkrais-Übungen beziehen die Atmung mit ein; es gibt hier viele Überschneidungen mit der Körperarbeit der Resonanzlehre. Es scheint oft hin- und herzugehen zwischen Übungen, in denen die Atmung führt, und solchen, in denen die Atmung folgt. Selbstverständlich ist beides möglich.

In der Resonanzlehre wird eher darauf geachtet, dass die Atmung der Bewegung folgt, aus einem ganz einfachen Grund: Später, beim Musizieren, soll die Atmung nebenbei laufen und spontan aus der Bewegung heraus entstehen. In der Körperarbeit der Resonanzlehre trainieren wir den Körper, sich selbst mit ausreichender Atmung zu versorgen.

Bei der Alexander-Technik wird natürlich auch auf eine freie Atmung geachtet - der Weg dahin ist meines Erachtens nur etwas umständlich und unspontan. Es wird darauf Wert gelegt, dass man nur die nötigsten Bewegungen ausführt (manche nennen das Ökonomie der Bewegung), und das bringt den Körper bereits in eine eher »defensive« Einstellung - dass die Atmung dann frei fließt, ist das Ergebnis jahrelanger Übung mit dieser Technik.





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Fazit: Alexander-Technik für Musiker, Feldenkrais oder Resonanzlehre?

Zum Abschluss stellt sich die Frage: Welche Methode ist denn jetzt die günstigste für dich? Welche passt am besten zu dir? Und vielleicht ahnst du schon, dass sich das so eindeutig gar nicht beantworten lässt. Die Alexander-Technik, die Feldenkrais-Methode und die Resonanzlehre versprechen zwar dasselbe Ergebnis (freies, gelöstes Musizieren), unterscheiden sich aber sehr hinsichtlich ihrer Schwerpunkte. Auch ist jetzt glaube ich deutlich geworden, wieso die Alexander-Technik und die Feldenkrais-Methode populärer sind – es gibt sie einfach auch deutlich länger.

Alexander Technik war die erste der Methoden, die ich mit 19 Jahren als angehende Musikstudentin kennen gelernt hatte. Und eine Weile hat sie mich auch weiter gebracht. Ich kann die Stunden nicht mehr zählen, aber es war schon immer wieder, dass ich Stunden genommen habe, auch Kurse gemacht, über Jahre hinweg, immer mal etwas.

Erst bei meiner ersten Resonanzstunde mit 31, als frischgebackene Cembalistin, habe ich gemerkt, wie statisch die Alexander Technik für mich gewesen war. Wie wenig lebendig sie im Vergleich dazu war. Zu dem Zeitpunkt suchte ich nicht mehr die Stunden in der Alexander-Technik, weil ich nicht das Gefühl hatte, dass etwas Neues für mich hinzu kam, aber ich machte noch weiter mit den Dingen, die ich dort gelernt hatte. Ich hatte in der einen Resonanzlehre-Stunde eine deutlich höhere Trefferquote und musste weniger kontrollieren, auf Anhieb. Das hat mir riesig gut gefallen. Es fühlte sich so frei an. Ich fühlte, als hätte ich zum ersten Mal gehört. Und vor allem der größte Unterschied: Ich konnte es zu Hause reproduzieren, was ich bei Alexander Technik nicht geschafft hatte. Der Vergleich war einfach krass.

Deshalb finde ich die Resonanzlehre sehr unmittelbar und deshalb habe ich gleich bei der ersten Stunde den Wunsch verspürt, diese Arbeit in der Tiefe zu erfassen und sie anderen Musikern weiterzugeben. Sie bewirkt bereits in einer kurzen Einheit am Instrument schon so viel – manche von den Musikern, die zu mir kommen, lösen Fragen, die sie jahrelang mit sich herumgetragen hatten.

Wenn du neugierig auf die Resonanzlehre geworden bist, kannst du dir hier mein kostenloses E-Book herunterladen, ein 20-seitiges PDF mit den wichtigsten fünf Punkten, um sofort die Resonanzlehre beim Üben auszuprobieren (und dabei in den Flow zu kommen!😅). Diese Übestrategien sind geeignet für Musiker:innen aller Instrumente und Gesang. Wäre gespannt, wie du sie findest! (Einfach unten aufs Bild klicken.)






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